Nun, da die kartellrechtlich nötig gewordene Eigenvermarktung des Holzes durch selbstständige Verkaufsagenturen abgeschlossen ist, scheint es diese Alternative aber zu geben. Bürgermeisterin Brigitte Bannenberg (parteilos) bestätigte dieser Zeitung, dass es bereits weit gediehene Gespräche mit Waldems im Hinblick auf einen gemeinsamen Eigenbetrieb Forst gebe. „Ich denke, dass wir noch 2020 an die Detailplanung gehen können“, so Bannenberg. Sie räumte ein, dass es zwischen Gemeinde und Forstamt unterschiedliche Ziele der Waldbewirtschaftung gebe. So habe man sich entschieden, wegen der Borkenkäferkalamität zunächst auf jegliche Holznutzung zu verzichten und dem Erholungswald Vorrang zu geben, entgegen dem Rat des Forstamtes, beides parallel zu verfolgen.

Bannenbergs Waldemser Kollege Markus Hies (CDU) will im Wald offenbar ebenfalls auf eigenen Füßen stehen und die Beförsterung durch das Hessische Forstamt Wiesbaden-Chausseehaus aufkündigen. Dass Glashütten mit seinen gerade einmal 550 Hektar Gemeindewald im Verein mit Waldems, das rund 2000 Hektar Wald besitzt, nur der Juniorpartner in einem kommunal- und landkreisübergreifenden Konstrukt wäre, stört Bannenberg nicht: „Darauf kommt es nicht an, ein eigener Förster wäre für uns alleine aber auch unwirtschaftlich.“

Heißt: Waldems und Glashütten würden im Fall der Zusammenarbeit einen Förster einstellen, für den 2550 Hektar eine vernünftige Größe wären. Darin, dass Glashütten Mitglied der Holzagentur Taunus sei, Waldems sein Holz aber über einen anderen Verbund vermarkte, sehe sie kein Problem, das könne weiter so gehandhabt werden. Die Gemeinde dürfe in den nächsten Jahren ohnehin kaum Erträge aus dem Gemeindewald erwarten, im Gegenteil. Um die vom Borkenkäfer angerichteten Schäden zu beheben, müsse viel Geld für die Wiederaufforstung in die Hand genommen werden, so die Bürgermeisterin. Sie ist froh, dass der Nadelholzanteil im Gemeindewald nur bei 30 Prozent liegt. Dennoch seien die Verluste natürlich enorm und ein Ende der Käferplage sei nicht einmal abzusehen.

Man wisse noch gar nicht, welche Baumarten auf welchen Flächen wie schnell nachgepflanzt werden sollen, „momentan sind wir da alle noch etwas ratlos.“ Es gelte die Ergebnisse einer laufenden, vom Land Hessen geförderten, waldbiologischen Studie auf Basis der Bodenbeschaffenheit, der Höhenlagen und der Bodenfeuchte abzuwarten. Von diesem Papier erwarte man sich auch eine Antwort auf die Frage, ob möglichst schnell nachgepflanzt werden soll oder erst nach drei, vier Jahren. Auf solchen Kahlflächen niste sich schnell der Rüsselkäfer ein, der die für viel Geld gepflanzten Setzlinge anfresse, sagte Bannenberg.
Alexander Schneider